Wie fängt man an?

Ganz am Anfang der Suche nach den Vorfahren kommt die Frage: Wie beginne ich? Wo fange ich zu Suchen an?

Die meisten Hobby-Ahnenforscher wollen zu Anfang die Herkunft Ihres Namens und somit Ihrer Vorfahren erforschen, so auch bei mir. Bei mir war die Suche vor allem damit begründet, dass mein Nachname einen slawischen Klang hat, ein paar lebende Familienmitglieder noch dazu interessante Herkunftsgeschichten unserer Familie erzählen, die Richtigkeit dieser Angaben wollte ich einfach bestätigt haben. Dabei beginnt man am Einfachsten folgend:

  1. Zuerst stell Dir die Frage, wie genau und umfassend der Stammbaum werden soll. Damit meine ich, willst du nur die direkte Linie deines Namens erfahren, oder willst du auch alle Familienzweige erfassen. Zu letzterem rate ich dir zumindest bei den ersten Generationen, da sich hier oft tote Enden (Vater der zu erforschenden Person ist nicht vermerkt worden, bei Bruder/Schwester aber sehr wohl, je nach Verfasser der Urkunde/Eintragung) auflösen lassen.
  2. Befragung älterer Familienmitglieder (väterlicherseits) und die Durchsicht alter Dokumente, um möglichst viel über die eigene Familie zu erfahren. Notier Dir dabei alle Details, auch wenn Sie Dir am Anfang unwichtig erscheinen.
  3. Wenn bekannt, erforsche die Friedhöfe auf denen die letzten bekannten Blutsverwandten beerdigt wurden. Auch wenn ein Grab aufgelassen wurde, kann es gerade bei kleineren Friedhöfen noch immer einen Grabstein mit den Geburts- und Sterbedaten der Person geben. Außerdem kommt es oft vor, dass bei nicht zugezogenen Verwandten auch deren Geschwister oder Eltern auf dem selben Friedhof begraben wurden, und daher auch ein Grabstein vorhanden sein kann.
  4. Sei dir bewusst, dass du in offiziellen Unterlagen erst suchen beginnen kannst, wenn die von dir gefundenen Daten 100 Jahre in der Vergangenheit liegen (Datenschutzgesetz). Davon ausgenommen: Ich habe meine Geburtsurkunde in welcher mein Vater steht, dessen Geburtsurkunde sowie (zumindest bei uns in Kärnten, hier sind sie sehr streng) seine persönliche Anwesenheit im entsprechenden Archiv. Nur mit solch einem Nachweis darf ich genau den Eintrag in den Aufzeichnungen lesen, der zu meiner direkten Blutslinie gehört.
  5. Mach dir bewusst, dass genealogische Forschungen sehr zeit- und hie und da kostenaufwändig sind.
  6. Akten sind großteils in Kurrentschrfit oder einem Ableger/Vorgänger davon und oft in altertümlicher oder schwer verständlicher Ausdrucksweise geschrieben.

In meinem Fall gestaltete sich der Beginn der Forschung folgendermaßen: Meine Großmutter väterlicherseits ist die letzte lebende Verwandte meiner direkten Blutlinie. Ein längeres Gespräch mit Ihr hat mir dann vermittelt, dass Sie leider keine Ahnung mehr von Ihren Vater bzw. Ihrer Mutter hatte, jedoch zumindest grobe Informationen über Ihre 8 Geschwister (für die spätere, vertiefte Forschung interessant und essentiell). Auch war das Geburtsdatum meines Großvaters nicht so leicht zu ermitteln, da Sie diesen Teil der Geschichte nach der langen Zeit auch bereits vergessen hatte. So stand ich schon einmal vor einem bitteren Ende, wie geht es weiter. In die offiziellen Unterlagen konnte ich keinen Einblick erhalten, da mein Großvater nach (zu Beginn meiner Suche) 1910 geboren wurde, und somit die Sperrfrist noch gegolten hat. Somit zurück zum Anfang, meinen Vater nach dessen Geburtsurkunde und den entsprechenden Daten darauf gefragt. Zu meinem Glück war darauf das Geburtsdatum sowie der Geburtsort des Großvaters und auch der Geburtsort meiner Großmutter (welchen sie nicht mehr genau wusste) vermerkt.

Damit ich die Suche nach der genauen Vorfahrenlinie vertiefen konnte, machte ich mich auf den Weg zu den Friedhöfen der mir bekannten Pfarre meiner Vorfahren. Erste Anlaufstelle dabei war St.Primus, wo ich am Grab meines Großvaters auch die Daten des Vaters meiner Großmutter gefunden habe. Auch tauchte mein Nachname auf mehreren anderen Gräbern auf, und aus der Geschichte meiner Familie wusste ich, dass diese alle irgendwie mit mir verwandt waren. Alle gefundenen Daten habe ich mir notiert und danach habe ich ein Gespräch mit dem Pfarrer der heutigen Pfarrkirche St.Primus angestrebt, ob er vielleicht aktuelle Unterlagen noch habe. Hier kam bereits die nächste Problematik bei meiner Suche auf mich zu:

  • Ab 1960 wurden alle Matriken (so nennt man die verschiedenen Bücher der Kirche) zentral an das Diözesanarchiv Klagenfurt gesendet. In den Kirchen selbst ist meist nur das aktuelle Jahr anzufinden, wenn die Matriken noch analog geführt werden (meist schon digital via Internet). Somit leider nichts mehr da.
  • Das räumliche Gebiet meiner Suche ist das sogenannte slowenisch-sprachige Gebiet Kärntens, und dies nicht erst seit der Neuzeit. Der oben genannte Pfarrer konnte mehr Slowenisch als Deutsch mit mir sprechen, was für mich jetzt gottseidank nicht das große Problem darstellte. Er sprach slowenisch, ich verstand und antwortete auf Deutsch, was auch er wiederum verstand. 1. sprachliche Hürde gemeistert ;-).

Zu meinem Glück konnte der nette Pfarrer mir zumindest folgende Informationen zukommen lassen:

  • Er habe meinen Großvater als sozusagen erste Amtshandlung bestattet;
  • Die heutige Pfarrkirche ist nicht ident mit der damaligen, damals war (wie aus dem mir bis dahin unbekannten Namen der Pfarrei St.Veit im Jauntal hervorgeht) die kleine Kirche in St.Veit die Pfarrkirche und ich solle dort mal auf dem Friedhof suchen.
  • Der Vater meines Großvaters war seines Wissens nach in eben diesen genannten Ort zur Jahrhundertwende geboren worden.

Mit diesen Informationen bewaffnet begann ich meine Suche auf diesen nahe gelegenen Friedhof, welche leider zu meiner Enttäuschung ohne Erfolg war. Aber nichts desto trotz, ich hatte ein ungefähres Jahr der Geburt meines Urgroßvaters, und wie der Zufall so will, fällt dieses nicht mehr unter die Sperrfrist, also auf in Diözesanarchiv Klagenfurt