Genealogieprogramme

Wie bereits im Kapitel Kirchenarchiv beschrieben, kommt irgendwann der Punkt, an dem man sich Gedanken darüber macht, wie man seine gesammelten Daten verarbeitet und archiviert. Jeder hat hier seine eigene Preferenz, sei es klassisch in Papierform oder digital am Computer. Ich persönlich bin ein Kind des Computerzeitalters und habe viele Programme ausgiebig getestet und meinen persönlichen Favoriten gefunden. Doch dazu später mehr. Generell stellt sich die Frage: können kostenpflichtige Programme mehr als kostenlose? Dies kann und will ich nicht beantworten, jeder muss das seine finden. Ich persönlich preferiere kostenlose Programme. Eine Auswahl an Programmen findet Ihr unter Hilfreiche Links.

Was muss ich zu Genealogieprogrammen wissen?

  • Das Programm muss GEDCOM-Dateien importieren/exportieren können. Dieses Format ist eine Entwicklung der Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage (kurz: Mormonen), welches sich als Quasi-Standard in der Genealogie entwickelt hat und den Austausch meiner Daten zwischen verschiedenen Programmen und Internetanbietern erleichtert.
  • Fotos und Quellenangaben möglich: Das sollte ein Programm mindestens können, sonst ist es ehrlich gesagt für die Katz.
  • Tafeln und Poster erstellen: eine grafische Darstellung meiner Daten ist meistens wünschenswert und daher sollte das Programm dies unterstützen.
  • Gute Software ermöglicht schon bei der Dateneingabe das Erkennen bereits gespeicherter Personen (Vermeidung von Doubletten)
  • Auch sollen Plausibilitätsprüfungen möglich sein:
    • Eingabefehler (Geburt oder Heirat nach Tod)
    • Mindest-Heiratsalter
    • Höchst-Heiratsalter
    • Höchst-Lebensalter
    • Mindest-Alter beim ersten Kind
    • Höchst-Alter beim letzten Kind

Somit wissen wir einmal das Wichtigste. Solltest du mit einigen der genannten Begriffe deine Probleme haben, sieh einfach mal in mein Lexikon, dort erkläre ich allgemeine wie auch praktische Dinge.

Jetzt zum interessanteren Teil: meine bevorzugten Programme und Tools

Nach stundenlangen Ausprobieren von verschiedenen Programmen und Diensten bin ich bei „Ahnenblatt“ hängen geblieben. Dieses kleine aber feine Programm bietet alle Funktionen die ich benötige, hat eine einfache, intuitive Benutzeroberfläche und beherrscht unter anderem noch alle oben genannten Punkte.

Hier ein paar Screenshots des Programmes:

               

Anhand dieser Screenshots kann man erkennen, wie simpel das Programm aufgebaut ist und welch mächtiges Werkzeug es eigentlich ist.

Dieses Programm auf meinen Laptop installiert, bestehende Daten eingegeben und mit den Notizen und Fotos meines letzten Besuches erweitert, einen neue Termine im Archiv ausgemacht und den nächsten Besuch mit folgender Ausrüstung begonnen:

Laptop, A4-Block, Bleistift, Handy (als Kamera), Kurrentvorlagen (bei meinem ersten Versuch musste ich feststellen, dass ein Alphabet allein null bringt. Es musste eine Vorlage mit Wörtern her)

So ausgestattet verlief mein neuer Versuch folgendermaßen:

Im Leseraum des Archivs angekommen, hab ich wieder einmal das Formular mit meinen persönlichen Daten ausgefüllt. Danach habe ich 6 Ausleihscheine (im Archiv aufliegend) mit den zu lesen gewünschten Matriken (bereits zu Hause vor ausgewählt) abgegeben und während diese geholt wurden meine Utensilien an meinem Arbeitsplatz eingestellt. Die Lieferung der Matriken dauert je nach Umfang ca. 10 Minuten, danach konnte ich mein Werk beginnen. Letzte bekannte Person im PC geöffnet, entsprechendes Datum in der jeweiligen Matrike aufgeschlagen und Querverweise gecheckt. Solange ich ein Datum eines Probanten nicht nochmals in einer anderen Matrike bzw. einem Matrikeneintrag bestätigt gefunden habe, wurde der Probant nicht in den PC eingetragen, sondern mit sämtlichen Notizen auf dem Block vermerkt. Auch andere Personen mit gleichen Namen und oder der selben Anschrift (ein nicht zu unterschätzender Punkt), die bei meinen Recherchen aufgetaucht sind, habe ich mir notiert und wenn möglich gleich zugeordnet.

Gerade zu Anfang sollte man nicht übermütig werden, 6 Matriken waren für mich meist ausreichend. Eine genaue Suche dauert Zeit, sollte jemand aber wider Erwarten mit den 6 Matriken kein Auslagen finden, kann er (zumindest in Klagenfurt) noch 2x jeweils 6 Stk. nachordern.

Mit der Zeit und steigenden Anzahl der Besuche hatte ich bereits eine anschauliche Zahl an Probanten in meinem Stammbaum (der mittlerer Weile nicht nur mehr meine Blutlinie sondern auch sämtliche grade der Verwandschaft inkl. zugeheirateten Personen beinhaltet) wollte ich meine Nachforschungen auf eine neue Ebene bringen. Hierzu hab ich mich in unterschiedlichsten Genealogie-Foren „eingenistet“, Zufallsfunde anderer begutachtet (wurde auch von mir so gemacht, siehe Lexikon), und nach anfänglichen Zögern habe ich dann auch eine der vielen Onlinedienste zur Familienforschung in Anspruch genommen.

Es gibt eine rießige Auswahl dieser Onlinedienste, jedoch sind nicht alle daran interessiert, einem Familienforscher zu helfen, sondern seine Brieftasche zu leeren. 😉

Die größten Anbieter solcher Onlinedienste sind die Mormonen, welche ja selber auch Familienforscher sind. Darunter zählt auch der von mir gewählte Dienst „www.myheritage.de“. Dieser Dienst hat den Vorteil, dass ich meine Stammbaumdaten aus Ahnenblatt exportieren (GEDCOM) und direkt im Netz oder bei der lokalen Installation der MyHeritage Software (Family Tree Builder) einspielen kann und sämtliche eingegebenen Daten mit den Stammbaumdaten der über 1 Milliarde anderen Benutzern weltweit abgeglichen wird. Dieser Abgleich hat mich unter anderem mit zwei anderen Hobby-Forschern zusammen geführt, deren Stammbäume ein bis mehrere Personen mit meinen gleich hatten. Eine Forscherin (aus Kärnten) betrieb die Forschung als Geburtstagsgeschenk für eine Großcousine von mir, eine andere (aus Niederösterreich) erforschte die Herkunft Ihrer Familie. Und so konnte mit den Daten von allen 3 Stammbäumen bei den Übereinstimmunge detailliertere Angaben wie auch eventuell sogar zusätzliche Generationen eines Seitenastes der Familie ergänzt werden. Weiters findet die Suche nach Übereinstimmungen nicht einmalig statt, sondern laufend, und so konnte ich mittlererweile ohne dass ich von deren Tätigkeit oder teilweise deren Person wusste, Onlinekontakt mit 7 Mitglieder (ob nah oder fern verwandt) meiner Familie hergestellt und Daten ausgetauscht werden.

Soweit erstmal die Anfangsinfos zu unserer Familie und zur Forschung im Allgemeinen. In naher Zukunft erzähle ich hier auch noch die Geschichte der kompletten Forschung bis zum aktuellen Stand (Herkunft Hannah’s und Lucas‘ Familie; Mythen und Sagen zu unserer Familie).